DAS GESICHT HINTER DEM ZAMMKEMA

Heidi Schuhbeck führt den Wirtschaftskreis Teisendorf (WKT) seit Oktober 2022 und hat seitdem vieles bewegt

MONIKA KONNERT
über die neue 1. Vorstandsvorsitzende im WKT.

Vor gut anderthalb Jahren stand der WKT kurz vor der Auflösung, nachdem sich bei den Neuwahlen
zur Vorstandschaft keine Bewerber gefunden hatten. Um dies zu verhindern, hat sich nach kurzem Überlegen Heidi Schuhbeck entschlossen, für die Vorstandschaft zu kandidieren und konnte auch weitere junge Mitglieder überzeugen, mitzumachen. »Als ich dann tatsächlich zum 1. Vorstand gewählt wurde, habe ich mich richtig gefreut«, meint sie heute. Und fügt hinzu: »Der WKT liegt mir am Herzen. Meine Kandidatur war der Not geschuldet. Ich wollte die Auflösung auf jeden Fall verhindern. Und ich wusste, dass ich keine Scheu vor Verantwortung habe und einiges an Arbeit auf mich zukommen wird«.
Wer aber ist die Frau, die für den WKT in die Bresche gesprungen ist? Heidi Schuhbeck kommt von einem
Bauernhof in Knappen/Oberteisendorf, wo sie mit zwei Schwestern und einem Bruder aufgewachsen ist. Sie hatte eine unbeschwerte Kindheit und Jugend, die Eltern sind fest in der Gemeinde verwurzelt und immer ehrenamtlich engagiert. Nach dem Besuch der Schulen in Mehring, Oberteisendorf und Teisendorf folgte die Lehre im Friseurhandwerk in Traunstein, mit Abschluss als Innungsbeste und als Beste beim Landesentscheid. Dafür erhielt sie ein großzügiges Stipendium der Handwerkskammer für Weiterbildung und Meisterschule. Das hat Heidi bestens genutzt. Bereits nach Abschluss der Ausbildung ist sie nach München gegangen, um Stadtluft zu schnuppern, sich dort weiterzubilden und den Meister zu machen. Die Liebe und die beiden Kinder Niklas und Katharina, die bald kamen, haben ihre berufliche Karriere zeitweise abgebremst. Nach der baldigen Trennung von ihrem Lebenspartner ist sie als alleinerziehende Mutter nach Teisendorf zurückgekehrt, eine Entscheidung, die sie niemals bereut hat. »Gestützt von der
Familie und der dörflichen Gemeinschaft ist das Leben schöner und lebenswerter als in der Anonymität einer Großstadt«, ist Heidis feste Überzeugung. Anfangs, als die Kinder noch klein waren, hat sie als »fahrende Friseurin« gearbeitet, weil sie so ihre Zeit mit und für die Kinder besser einteilen konnte. 2006 hat sie sich zur Existenzgründung entschlossen und den Friseursalon Heidi C. Schuhbeck eröffnet. Der Erfolg gab ihr recht, heute ist es das einzige noch verbliebene Friseurgeschäft im Ortszentrum. Von Beginn an eingeschlagen und erfolgreich, heute für Teisendorf ein wichtiger Dienstleister. »Plötzlich hatte ich feste Öffnungszeiten, Angestellte, ein tolles Team und die Möglichkeit, junge Menschen auszubilden.
Es hat gepasst und passt bis heute«, meint die Inhaberin dazu. 2015 kam dann noch Sohn Luis zur Welt, der sie als Mutter nochmal fordert und fit hält. Und dann kam 2022, die Wahl zur WKT-Vorsitzenden
und damit eine neue Herausforderung. Dieser hat sie sich in ihrer positiven und bejahenden Art gestellt und dem WKT und damit auch Teisendorf mit vielen Ideen neuen Schwung eingehaucht. Ob »ZammKema« in der Marktstraße und am Marktplatz, ob Weiberroas im Fasching, Oldtimertreffen, Kramperl und Nikolaus, Schulranzentage, Weihnachtslosaktion, Trachtenfreitage, neue Bänke
und Stühle in der Marktstraße, es ist einiges los. Der WKT ist jetzt, dank der Initiative des neuen Vorstands,
auch in der digitalen Welt präsent und verstärkt seinen Auftritt in den Lokalzeitungen. Auf Heidis Initiative sind Mitglieder des WKT nach Österreich in die Kulturstadt Gmünd gefahren, um sich inspirieren zu lassen, wie man einen Ortskern lebendig erhalten und Leerstände vermeiden kann. Über eine Sache macht sich Heidi Schuhbeck schon seit längerem Gedanken: Was kann man, was muss man tun, um die Marktstraße als lebendige Einkaufsstraße zu erhalten? Wenn die Geschäftsvielfalt zurückgeht, Leerstände sich häufen und Büroansiedlungen Geschäfte ersetzen, wird es schwierig, die Kaufkraft im Ort zu halten, so die WKT-Vorsitzende. Dabei sei Teisendorf dank seiner großen Angebotsvielfalt auf fußläufig erreichbarem Raum ein interessantes Pflaster auch für Neuansiedlungen. Für die beiden Geschäftsräume, die Anfang des Jahres in der Marktstraße frei wurden, sind schon Nachfolger gefunden. Es ist die Stärke Teisendorfs, dass die Gemeinde, Geschäftsleute und Kunden zusammenhalten. »Wir müssen alle mit Ideen, Dialog und Unterstützung neue, innovative Wege suchen«, appelliert Heidi Schuhbeck und baut darauf, dass ihr Appell gehört wird. Trotz vieler Veränderungen hat Heidi ihre Offenheit, ihren Optimismus, ihre packende Art und ihr Selbstbewusstsein nicht verloren. »Das Leben ist lebenswert. Man kann alles machen, wenn man es nur will und anpackt«, so Heidi Schuhbecks Motto.
Ergänzen möchte die es Autorin um dem Satz: » … und wenn man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen für sich und andere«